Der Weinanbau in Moldawien hat bereits eine sehr lange Tradition. Er hat seinen Ursprung bei den Daken, die vor mehr als 4.000 Jahren das Handwerk der Weinproduktion erlernt haben. Die Daken tranken ihren Wein nicht nur, sie aßen ihn auch, in dem sie ihn im Winter einfach einfroren.
Seit dieser Zeit, hat der Prozess der Weinherstellung viele Veränderungen und eine Entwicklung durchlebt.
Als die ersten griechischen Siedler nach Moldawien kamen, brachten sie das Geheimnis der Fermentation mit und teilten es mit der heimischen Bevölkerung. Die Weinkultur wurde damit modernisiert und eine neue Tradition der Weinproduktion etabliert.
Als moldawische Gebiete im ersten Jahrhundert nach Christi von den Römern erobert wurden, entdeckten sie dort eine blühende Weinkultur und weit fortgeschrittene Kenntnisse des Weinanbaus. Diese Tradition bauten sie mit ihrem Wissen zu einer florierenden Industrie der damaligen Zeit aus.
Auch im Mittelalter war Moldawien ein Gebiet, in dem der Weinbau kultiviert wurde und ausgezeichnete Weine hervorbrachte. Es waren auch die Besitzer der Weinberge, die die wirklichen Herrscher dieser Zeit waren. Der Weinanbau erreichte seinen Höhepunkt im 15. Jahrhundert, zur Zeit Stefans des Großen. Er ließ neue Weinsorten ins Land bringen, die die Vielfalt und auch die Qualität der Weine maßgeblich verbesserten. Kloster und Stifte wurden zu dieser Zeit regelrechte Weinproduktionsstätten und Wein wurde zu einem religiösen Symbol stilisiert, welches bis heute bei kirchlichen Feiern eingesetzt wird.
Am Anfang des 16. Jahrhunderts fiel Moldawien dem Osmanischen Reich zu und die Weinproduktion wurde verboten. Damit erlebte die Weintradition rund 300 Jahre lang Stillstand und entwickelte sich nicht weiter.
Das Schicksal des Weines änderte sich jedoch wieder, mit dem Abkommen von Bukarest 1812, als das moldawische Gebiet dem russischen Reich zugesprochen wurde. Der russische Adel und seine Führungsmächte machten den Weinbau zu einem hoch angesehenen Zeitvertreib, der nur ihnen vorbehalten war. Dafür brachten sie bekannte französische Weinsorten ins Land und begannen sie regional zu produzieren – daraus sind wiederum moldawische Weinsorten entstanden wie Rara Neagra, Feteasca Alba, Feteasca Neagra, Galbena und andere. Während der Weltausstellung 1878 in Paris, gewann der moldawische Wein „Negru de Purcari“ eine Goldmedaille, woraufhin er auf die Besorgungsliste der russischen Kaiserfamilie und anderer Adelsgeschlechter gesetzt worden ist. Die moldawische Region „Bessarabien“ wurde damit zur Nummer Eins der Weinproduktion im damaligen russischen Kaiserreich.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden viele französische Weinsorten importiert. Einer der Gründe weswegen Moldawien bis heute so viele edle Trauben kultiviert. Mit Endes des 19. Jahrhunderts wurden moldawische Weine in die ganze Welt exportiert.
Während der Sowjetunion avancierte Moldawien zum größten Weinproduzenten im Land – jede zweite Flasche die in der Sowjetunion getrunken wurde, stammte aus der Weinregion Moldawien. Im Jahre 1960 waren bereits 220.000 Hektar Land in Moldawien dem Weinbau gewidmet. Die unterirdischen Weingüter von Cricova, Milestii Mici und Branesti wurden weltbekannt und lockten viele Touristen und Weinliebhaber an.
Moldawische Weine sind heutzutage in weiten Teilen Europas, Nordamerikas und Asiens vertreten. Genau so findet man sie aber auch in moldawischen Geschäften und jenen der ehemaligen russischen Föderation und seinen Mitgliedsstaaten. In den letzten 10 Jahren investierten moldawische Winzer über 330 Millionen Euro in die Erschließung neuer Weinberge, Technologie und moderne Produktionsbetriebe. Damit wurden auch vier Weinanbaugebiete etabliert, die eine geografische Auszeichnung darstellen: Balti, Stefan-Voda, Valul lui Traian und Codru.
Moldawien produziert rund 18 Millionen Liter Wein jährlich, davon sind 86% ohne Kohlensäure, also stiller Wein. Die restlichen 14% sind Schaumweine. Mehr als 67 Millionen Flaschen werden jährlich in über 30 Länder auf der ganzen Welt exportiert – davon zählen rund 55% zum Rotwein. Wein ist einer der wichtigsten Absatzmärkte Moldawiens, sein Ruf verbessert sich kontinuierlich in gewinnt immer mehr an Stärke.